Ein Artikel von Claudia Deeney in der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 5.02.2019
Noch voller als sonst ist es bei der Lehrstellenbörse der Königsbrunner Mittelschule. Neu sind ein Augsburger Großbetrieb, aber auch ein Ausbildungsneuling.
Sechs neue Firmen präsentierten sich bei der Lehrstellenbörse der Mittelschule Königsbrunn. Damit waren in diesem Jahr 55 Betriebe in Klassenzimmern, der Aula und in der Turnhalle mit ihren Ständen vertreten. Die beiden letztgenannten Locations werden von der Schule bewusst genutzt, um den Messecharakter in den Vordergrund zu rücken. Und dieses Konzept geht ganz offensichtlich auf, denn so viele Jugendliche samt Eltern wie in diesem Jahr haben sich bisher kaum durch die Gänge geschlängelt.
Zu den 160 Schülern der Mittelschule Königsbrunn als Organisator und Gastgeber waren noch 130 Schüler der Mittelschule Bobingen, 40 Schüler der Via-Claudia-Realschule, zehn Schüler der Christophorus-Schule und vier Schüler des Fritz-Felsenstein-Hauses eingeladen. Zahlen, die Helmut Pfannerstill (Lehrstellenakquisiteur der Stadt Königsbrunn) sowie Philipp Häring (Lehrer) mit Stolz verkünden: „Die Messe ist ein ziemlicher Aufwand, acht Wochen vorher fangen wir intensiv mit den Vorbereitungen an.“ Wobei der Kontakt mit den Firmen das ganze Jahr über kontinuierlich gehalten wird. Für das außergewöhnliche Engagement der Schule, die einen Lehrstellen-akquisiteur dauerhaft als Mitarbeiter beschäftigt, wurde die Mittelschule Königsbrunn mit dem Berufswahl-Siegel Bayern ausgezeichnet.
Händler, Möbelhäuser, aber auch Technikunternehmen sind dabei
Die Anzahl an Firmen und somit auch die Auswahl an Ausbildungsberufen beziehungsweise Praktikumsplätzen war auf jeden Fall nicht nur groß, sondern auch vielseitig. Händler wie Deichmann, Lidl, V-Markt, Einrichtungshäuser Poco oder Segmüller, Unternehmen wie Kuka sowie Borscheid & Wenig, Bauunternehmen Dumberger oder Friseur Cutting Crew sind nur ein paar Beispiele. „Unsere Firmen sind uns sehr treu, die meisten sind Jahr für Jahr dabei“, freuen sich denn auch Pfannerstill und Häring.
Zu den neuen Firmen die in diesem Jahr ihren Stand aufgebaut haben gehört auch die Firma Alcutec aus der Brunnenstadt. Geschäftsführer Jochen Schwarz ist nicht nur ein Neuling in Sachen Lehrstellenbörse, sondern auch in Sachen Ausbildung. „Obwohl es uns als Firma schon seit 1995 in Königsbrunn gibt, konnten wir erst mit einem Umzug im letzten Jahr die Voraussetzungen schaffen junge Menschen auszubilden.“ Ein Betrieb muss bestimmte Auflagen erfüllen, bis zum Umzug gab es beispielsweise keine Möglichkeit einem Azubi eine eigene Werkbank zu stellen.
Jetzt erfüllt Alcutec alle Anforderungen und hat zur ersten eigenen Teilnahme auch gleich den ersten Azubi zum Zerspanungsmechaniker und den Ausbilder mitgebracht. „Ohne die Art und Weise wie Helmut Pfannerstill auf mich zugekommen ist und das ganze betreut, wäre ich nicht hierhergekommen“, erklärt Schwarz ganz deutlich. Die Messe selbst findet er extrem positiv, dass die Eltern dabei sind ist für ihn interessant, aber die Schüler stehen beim ihm absolut im Vordergrund: „Die sollen ja zu uns passen und sich bei uns wohlfühlen.“ Bewerbungen habe er so einige auch für Praktikumsplätze. Diesen sucht beispielsweise auch Niklas Zeininger. Er ist erst 13 Jahre alt und der 8. Klasse. Da ist auch die Fahranbindung wichtig. Insgesamt drei verschiedene Praktika finden in dem Schuljahr statt, weiß Mutter Petra Zeininger-Benning, die das Engagement der Schule zu schätzen weiß.
Augsburger Uniklinik sucht erstmals in Königsbrunn Lehrlinge
Auch die Gäste sind begeistert. Rektor Peter Schwarz von der Via- Claudia-Realschule ist ebenfalls anwesend und freut sich, dass seine Schüler so zahlreich von dem Angebot Gebrauch machen. Wie die 15-Jährige Lea-Sofie aus der 9. Klasse. Sie ist zusammen mit ihrer Mutter Alexandra Oppenländer gekommen und wartet geduldig in der Schlange vor dem Stand der Uniklinik Augsburg. Lea-Sofie weiß genau was sie möchte, nämlich eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten.
Sie hat einen Fragenkatalog zusammengestellt und geht systematisch mit Jochen Geisenberger von der Akademie für Gesundheitsberufe alles durch. Der ist sichtlich begeistert von der motivierten jungen Frau und antwortet auf alle Fragen ausführlich und geduldig: „Motivation, Empathie und natürlich medizinisches Interesse gehören zu dieser Ausbildung auf jeden Fall“, erklärt er. Vom Abschluss her sei die Mittlere Reife aber auch der qualifizierte Mittelschulabschluss Voraussetzung.
Die Uniklinik ist zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal dabei, wie Geisenberger gegenüber unserer Zeitung sagt: „Dass die Mittelschule das macht ist super und es ist heutzutage eine Pflicht als Ausbildungsbetrieb hier präsent zu sein.“
© Claudia Deeney