„Freilig kennen wir uns aus!“- Besuch vom Kreisjugendring Augsburg-Land

Am Mittwoch den 20.02.2019 besuchten die zwei Referenten Lena-Maria Frank und Mufid Alkhatib die Klassen 8a und 6b, um mit den Schülern und Schülerinnen über das Thema Asyl, Flucht, Toleranz und Integration im Rahmen des Projektes „Freilig kennen wir uns aus!“ zu arbeiten.
„Freilig“ – denn freilich, also selbstverständlich, haben alle Menschen das Recht auf Toleranz und Freiheit.
Zuerst mussten wir unser Klassenzimmer verlassen und auf dem Gang warten, bis wir zurück durften. In unserem Raum erwartete uns eine neue Situation: Es wurde ausgelost, auf welche Seite einer „Grenze“ aus Tischen wir gehen müssen. Auf der einen Seite erwartete uns eine gemütliche Sitzgelegenheit mit Essen, Trinken und Süßigkeiten, während auf der anderen Seite nichts war – nicht mal Stühle.
Nachdem wir uns ausgetauscht hatten, welche Gefühle diese ungerechte Situation in uns auslöst, trafen wir uns im Stuhlkreis und überlegten uns, aus welchen Gründen wir unsere Heimat Königsbrunn verlassen würden. Krieg, Ungerechtigkeit, Hungersnot und atomare Katastrophen kamen uns zunächst in den Sinn. Im Gespräch erarbeiteten wir, dass in anderen Ländern die Religionsfreiheit eingeschränkt sein kann, man wegen seiner sexuellen Orientierung verfolgt wird oder verpflichtend zum Militär eingezogen wird und auch dies Gründe sein können, das eigene Land zu verlassen. Im Gegenzug überlegten wir uns, was am Leben in Deutschland schön ist und eigentlich finden wir es bei uns echt schön – schließlich haben wir gutes Wetter, Frieden, genug Essen, technische Geräte usw.
Und dann erzählte uns Mufid seine bewegende Geschichte. Er schwärmte von seiner Heimat Syrien und von den Städten Damaskus und Aleppo. Und, dass er seine Heimat mag, zumindest mochte er sie vor dem Krieg. Sie hatten alles Wichtige und hatten genug Geld und er hat in Syrien schon studiert. Sie hatten alles – außer ihre Freiheit. Den in Syrien herrscht eine Diktatur und im Jahr 2011 begannen die Leute sich zu wehren, bis schließlich der Krieg ausbrach.
Und da Mufid von einem „Freund“ verraten wurde – warum weiß er selbst nicht – musste er fliehen. Seine Flucht dauerte 23 Tage. Anfangs erreichte er nach zwei Tagen zu Fuß die Türkei, von dort aus fuhr er (obwohl er nicht schwimmen kann) mit einem Schlauchboot nach Griechenland. Dort schloss er sich mit anderen Flüchtigen zusammen und sie erreichten zusammen (immer noch zu Fuß!) Ungarn. Von dort aus wurden sie von sogenannten Schleppern gegen viel Geld nach Deutschland gebracht.
Über verschiedene Stationen kam Mufid nach Augsburg, wo er seit 4 Jahren lebt und die deutsche Sprache gelernt hat. Heute studiert er an der Fachhochschule Augsburg.
Anschließend durften wir Fragen stellen und er antwortete uns sehr offen und ausführlich.
Auf die Frage, warum er in Deutschland sein will, antwortet er, das Ziel aller Asylbedürftigen sei es, glücklich zu sein und ein neues Leben anzufangen.
Zum Schluss besprachen wir mit einem Quiz noch einige Fakten rund ums Thema, bevor wir uns verabschieden durften.
Vielen Dank an Lena und Mufid für die spannenden Stunden – für die wir sogar freiwillig noch in die Pause überzogen haben.

©  Viktoria Allgayer und die 8a

 

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